Новости немецого худлита

[DeJaVu]

Дело вроде бы сдвинулось с мертвой точки, правда 3ей книги о Керенском так и нет(. Тем не менее:
1. Wiege der Basilisken
Продолжение Альбатроса - 3й квартал 2008 года
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2. Duo Infernale
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Якобы вышла

3. Карма
Вышла. Четвертая война за наследие.
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4. Royal Flush (Апрель 2008)
Про куриту.
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5.Erster Kontrakt
Автор Брокен. Аэроспейс. У меня есть черновой вариант поугодовой давности. Кто жаждет могу скинуть.
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[генерал]

Я жажду и алкаю этот вожделенный черновичок!

[Siberian-troll]

Я так понимаю, он на немецком? Тогда алканье с моей стороны отменяется.

[DeJaVu]

Мыло дай, чтобы я скинул.

[генерал]

general2008@yandex.ru

[Stan]

Я жажду и алкаю этот вожделенный черновичок!

Как большой любитель Аэроспейса оч. алкаю увидеть хотя бы кратенький обзор оной книги :wink:

[DeJaVu]

Как большой любитель Аэроспейса оч. алкаю увидеть хотя бы кратенький обзор оной книги

Суть в том, что это демо-версия, и вероятность того, что это будет именно так, весьма мала.
В качестве затравки, перевод весьма условный:

Капитанский мостик, Палуба О-60, SBTK Казалинск
Надирная точка системы Элидере, Федерация Солнц
26 мая 2767, 18 часов 21 минута

Капитан второго ранга Соджи Сайто созерцал три символа, паривших на его консоли. Они обозначали три военных крейсера Объединенного звездного флота Казалинск, Сибирская и Островский, которые, вернувшись из миров внешнего альянса в Терранскую Гегемонию расправляли солнечный парус, чтобы двигатели Керни-Футиды могли работать.
- Капитан, мы получили приоритетный сигнал, - сообщил оператор Excomm(х.з. что это).
Сайто повернул свое Kontur – кресло (Kontursessel) вращавшееся на электромоторах, спросив при этом у юнги: «Приоритетный?».
- Да, капитан. Приоритет Альфа, шифрованный, строго уничтожить и …опля, персонально только для командира.
Он менял взгляд с его заместителем Адрианом Зоуряди, который выглядел таким же пораженным, как и он. Тем не менее, дисциплина препятствовала, чтобы первый офицер увлекся к излишним вопросам, на которые в этот момент и без того никто не мог ответить: Почему неизвестный посылает к звездам приоритетные сообщения о Казалинске, которые будет идти еще минимум два месяца, прежде чем они достигнут существующих границ гегемонии?
- Хорошие сообщения никогда не прибывают с приоритетом, - заметил с тонкой улыбкой Зоуряди. Сайто был благодарен за горький юмор заместителя, когда он поднялся. Он помог сохранить внутреннее равновесие и невыразительное выражение лица, в то время как себе его мысли уже berschlugen: мы двигаемся к главным судам потерпевшим аварию, легкораненый и ее личный багаж. Мы не имеем еще полных экипажей судна в наших квартирах ни оперативные единицы пехоты.
Сайто пристально смотрел в голотанк. Для Sibirskaia и Ostrowski он считается. Чего кто-то должен был хотеть как раз от нас? Он подавил бы вздыхание и обращался к оператору для внешней коммуникации: " Руководите и * 180; s дальше на мою частную консоль! " Он кивал его первому офицеру: " Eins-Oh, Вы имеют мост! " " Aye-aye, Käpt и * 180; n, я имею мост. ", Sourjadi подтверждал взятие под свой контроль и управление ответственности.


и чутка еще:

Der Plan



Panoramalounge O-50-Deck, SBTK Kasalinsk
26. Mai 2767, 18:32 Uhr TNZ (Spätwache)

„Und Sie glauben wirklich, dass mit der wirtschaftlichen Unterstützung, die der Hohe Rat den verwüsteten Allianzwelten zugesichert hat, die Treue dieser Peripheriebanditen zum Sternenbund steigt?“, Korvettenkapitän Akira Kurosawa, dessen Lola-III-Zerstörer über Ferris so schwer beschädigt worden war, dass er abgewrackt werden musste, schüttelte sich. „Bei allem Respekt, Käpt´n Bowens, aber ich bin skeptisch.“
Sie warf Leonid Kitallan einen kurzen Blick zu, bevor sie antwortete: „Dieser ganze Feldzug ist erst aufgrund der Spannungen erforderlich geworden, die durch die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den Bündnisstaaten und den Territorialstaaten bestehen“, entgegnete Fregattenkapitänin Shirley Bowens. Sie hatte ihr Schiff nach den Gefechten über Cerberus aufgeben müssen, als der manövrierunfähig geschossene Aegis-Kreuzer in den Schwerkrafttrichter der Sonne driftete und keine Aussicht mehr bestand, dass ein Werftschiff rechtzeitig ankommen und die notwendigen Reparaturen würde ausführen können. „Wenn man mal den wirtschaftlichen Schaden, den diese militärische Aktion verursacht hat, gegen die paar Milliarden Bundescrips rechnet, die von nun an jährlich in die Allianz fließen ...“, Sie unterbrach sich, als einer der Fähnriche der Kasalinsk an den Tisch mit den drei Kapitänen trat.
„Bitte entschuldigen Sie, Ma´am, Sir“, sagte er an die beiden anderen gerichtet, bevor er sich Leonid zuwandte: „Kapitän Kitallan, der Kommandant bittet Sie in einer dringenden Angelegenheit in sein Quartier.“
Leonid blickte den jungen Mann mit einer Mischung aus Überraschung und Freude an und seufzte auf. „Na, das ist wenigstens eine Abwechslung bei der langweiligen Warterei auf die nächste Mahlzeit“, er stemmte sich aus dem bequemen Sessel. In den bisher vergangenen Wochen der Reise hatten sie nichts anderes zu tun, als Gefechtserlebnisse auszutauschen oder die Nachrichten zu kommentieren.
„Sie gesellen sich doch zum Abendessen wieder zu uns, Sir?“, fragte Kurosawa hoffnungsvoll.
Leonid sah die Gier nach Neuigkeiten in seinen Augen flackern und nickte ihm zu: „Sicherlich.“



Kapitänsquartier O-60-Deck, SBTK Kasalinsk
26. Mai 2767, 18:48 Uhr TNZ (Spätwache)

Diese Art Ablenkung habe ich mir nicht gewünscht! Leonid schluckte trocken. Fregattenkapitän Shoji Saito wirkte nicht weniger erschüttert als er sich fühlte, aber er wusste nun auch schon eine gute halbe Stunde länger davon: „Bitte spielen Sie es noch einmal ab, Käpt´n.“
Saito drückte auf einen Knopf, und wieder erschien das nahezu kahlköpfige Gesicht des Oberbefehlshabers, der für diesen Anlass seine matt olivgrüne Paradeuniform mit den vier goldenen Sternen am Kragen und auf der linken Schulterklappe trug, die übliche blau-weiße Weltschärpe Terras mit den goldenen Rändern jedoch gegen einen schwarzes Trauerband mit einem einzelnen Cameronstern vertauscht hatte. Der Sinn dieses Tauschs wurde schnell klar: „Soldatinnen und Soldaten der Sternenbund-Verteidigungsstreitkräfte, noch nie ist es mir schwerer gefallen als heute, Sie über eine Entwicklung von allergrößter Bedeutung für uns alle zu informieren. Unser Staatsoberhaupt, der Erste Lord Richard Cameron, ist tot!“
Ohne Pause fuhr Aleksandr Kerensky fort, obwohl er sich der Wirkung seiner Worte durchaus bewusst gewesen sein musste: „Er fiel einem feigen Mordanschlag zum Opfer, der vom Präsidenten der Republik der Randwelten Stefan Ukris Amaris persönlich am 26. Dezember 2766 in seinem eigenen Thronsaal auf Terra verübt worden ist. Trotz sofortiger Maßnahmen der Royal Black Watch übernahm der Verräter Stefan Amaris die Macht und trieb sämtliche Familienangehörige des Hauses Cameron im Thronsaal zusammen, wo sie ebenfalls umgebracht wurden. Ja, auch Lady Elise und die zweijährige Prinzessin Amanda sind unter den Opfern. Das Haus Cameron existiert nicht mehr!
Zur selben Zeit führten die Teile der Armee der Republik der Randwelten, die als angebliche Schutz- und Hilfstruppen die hegemonialen Divisionen ersetzt hatten, damit diese auf ihre Feldzüge in die Peripherie geschickt werden konnten, unangekündigte Angriffe auf die loyalen Einheiten und Milizen. Die brutalen Überfälle wurden vielerorts mit Atomwaffen eingeleitet und führten dadurch fast überall zur sofortigen Niederlage unserer Kameradinnen und Kameraden. Auf den wenigen Planeten, auf denen sich ein nennenswerter Widerstand etablieren konnte, rangen die Randweltler die Verteidiger mit rücksichtslosen und wiederholten ABC-Angriffen nieder. Seit dem 30. Dezember 2766 ist die gesamte Terranische Hegemonie fest in der Hand der Invasoren.
Seit diesem Zeitpunkt sind sämtliche normalen Nachrichtenverbindungen mit der Heimat abgerissen. Viele von Ihnen mögen sich in letzter Zeit oft gefragt haben, warum plötzlich die Post von zu Hause ausblieb. Dies ist der Grund. Die Invasoren haben die Macht übernommen, das Kriegsrecht verhängt und sämtliche HPG-Stationen stillgelegt. Selbst wir im Oberkommando wissen nicht mehr über das Schicksal unserer Familien in der Heimat als Sie.
Im Januar 2767 hat Stefan Amaris das HPG-Netz wieder aktiviert, und seine erste Verlautbarung war die Bekanntgabe der Gründung eines neuen Staates, der sich selbst Amaris-Imperium nennt. Bisher hat nicht ein einziger Bündnis- oder Territorialstaat dieses angebliche Imperium anerkannt, und ich stehe mit sämtlichen Hausfürsten in enger Verbindung. Wir tauschen beinahe täglich Botschaften aus und beraten über die Zukunft des Sternenbundes.
Vor wenigen Tagen nun, am 19. Mai 2767, hat sich der selbst ernannte Imperator Amaris bei mir gemeldet und meine Unterwerfung verlangt. Ich habe sie ihm verweigert. Ich bin der Oberbefehlshaber der Sternenbund-Verteidigungsstreitkräfte, und der Sternenbund existiert nach wie vor, auch wenn der wichtigste Bündnisstaat besetzt und unser Erster Lord ermordet worden ist!
Und genauso wie ich sind auch Sie noch immer dem Sternenbund verpflichtet, dem Sie Ihren Eid geleistet haben. Jede eigenmächtige Aktion gegen das sogenannte Amaris-Imperium ist als befehlswidrige Handlung anzusehen und nach den Statuten des Kriegsrechts zu ahnden, denn von diesem Augenblick, in dem Sie diese Botschaft erhalten haben, wissen Sie, dass sich die SBVS im Kriegszustand mit dem Amaris-Imperium befinden. Hören Sie auf die Befehle Ihrer Vorgesetzten, und betrachten Sie sich selbst als Teilnehmer eines Feldzugs von nie gekannter Größenordnung mit dem Ziel, die Terranische Hegemonie von den Besatzern zu befreien.
Zu diesem Zweck sind alle Kampfhandlungen mit den Streitkräften der Territorialstaaten einzustellen und sämtliche Konflikte mit Peripherienationen zu einem sofortigen Ende zu bringen. Ziehen Sie sich zurück! Alle verfügbaren Einheiten sammeln sich auf den Distriktstützpunkten und Basen der Planeten Chahar, Deia, Sargasso und Tamar, um sich der Eroberung der Republik der Randwelten anzuschließen. Das erste Ziel des Krieges gegen das Amaris-Imperium ist die Neutralisierung ihrer Heimat- und Nachschubbasen. Erst danach werden wir uns auf den Marsch nach Terra vorbereiten.
Sehr viele von Ihnen haben einen langen Weg vor sich, um zu uns zu stoßen. Nehmen Sie sichere Routen, betrachten Sie das Gebiet der Terranischen Hegemonie als feindliches Territorium! Wir brauchen jedes Gewehr, jeden Panzer, jeden BattleMech und jedes Schiff, um das Amaris-Imperium zu vernichten und unsere besetzte Heimat so schnell wie möglich zu befreien.
Beherrschen Sie Ihre Angst und Ihre Wut! Lassen Sie Ihren Rachegefühlen keinen freien Lauf, und raten Sie Ihren Kameraden zur Besonnenheit! Ich garantiere Ihnen, dass wir im Feldzug gegen die Republik und anschließend im Krieg gegen das Imperium jedem von Ihnen reichlich Gelegenheit bieten können, die verräterischen Randweltler für das bezahlen zu lassen, was Sie uns allen angetan haben.
Beim Blute Camerons wünsche ich Ihnen allen eine gute Reise.“
Nachdenklich starrte Leonid auf das SBF-Logo auf dem Monitor, den roten Falken mit den ausgebreiteten Schwingen und den ausgestreckten Fängen, den er bisher mit einem solchen Stolz auf seiner Uniform getragen hatte. Und jetzt diese Niederlage!
Die Hegemonie in der Hand der Randweltler!
Und die SBVS überall in der Peripherie verstreut und unfähig, den Meuchelmord an den Camerons unverzüglich zu rächen.
Leonids Kehle war noch immer völlig trocken, und er schluckte schwer: „Diese Befehle ... Waffenstillstand mit allen Peripheriestaaten ...“
„... und sammeln auf den Distriktstützpunkten Chahar, Deia, Sargasso und Tamar“, ergänzte Saito.
„Das heißt, Sie ändern den Reiseplan?“
Der Kommandant des Truppenkreuzers hob die Schultern. „Die ursprünglichen Befehle nach Ruchbah in der Hegemonie kann ich ja jetzt nur noch schlecht befolgen, nicht wahr.“
„Wohin wollen Sie sich wenden?“
„Mein Navigator berechnet gerade den Kurs nach Deia. Tamar läge zwar näher, aber Deia ist die größere Flottenbasis. Die meisten Passagiere dieses Geschwaders sind Flottenangehörige, deshalb ist Deia das bessere Ziel.“
Zurück zu Robin und Carrie, dachte Leonid, und vielleicht zu meinem Sohn, den ich noch nicht kenne. Hat sie ihn schon geboren? Wie so oft nagte die Ungewissheit an ihm. Die interstellaren Entfernungen brachten es mit sich, dass jede Nachricht sich extrem verspätete - auch wenn die Angehörigen nicht unter der Invasion leiden mussten. Die Neuigkeit von Stefan Amaris´ Bluttat hatte über ein knappes halbes Jahr gebraucht, um zusammen mit den neuen Befehlen General Kerenskys hier einzutreffen. Und dabei war die Kasalinsk ein sehr moderner Truppentransporter, der sogar einen bordeigenen Hyperpulsgenerator besaß und nicht von den Stationen auf den Planeten abhängig war, in deren Nähe sich das Schiff gerade aufhielt. Der von den Ärzten berechnete Termin war schon vor zehn Tagen, überlegte er, es wird Zeit, dass ich zu ihr komme.
„Ich dachte mir, ich informiere Sie als meinen ranghöchsten Passagier zuerst“, sagte Saito und riss ihn damit aus seinen Grübeleien. Als Vollkapitän stand Leonid zwar eine Rangstufe höher als der Kommandant des Truppenkreuzers, dennoch war er an Bord nichts weiter als ein Passagier, der sich grundsätzlich den Anweisungen der Schiffsführung zu fügen hatte. Aber das hier war eine besondere Situation.
Die Begriffe Kriegszustand, Feldzug und Sammeln schwirrten trotz der besonnenen Worte des Generals wirr durch Leonids Kopf. Es war ein Schock. Und er hatte sich immer für einen beherrschten Menschen gehalten. Wie mochte es da erst den Mannschaften gehen? Das Haus Cameron existiert nicht mehr!
Er rieb sich die Stirn. Kerenskys Worte »... und betrachten Sie sich selbst als Teilnehmer eines Feldzugs von nie gekannter Größenordnung« wirkten wie ein Teppich, der einem gerade unter den Füßen weggezogen wurde. Sämtliche bisherigen Befehle waren aufgehoben. Sie hatten mit »Alle verfügbaren Einheiten sammeln sich auf den Distriktstützpunkten und Basen ...« einen neuen Marschbefehl erhalten.
Saito war nicht nur den Geboten der Höflichkeit gefolgt, als er Leonid über die Botschaft Kerenskys informiert hatte. Die neuen Befehle mochten auch bedeuten, dass diejenigen an Bord, die bisher nur Passagiere gewesen waren, plötzlich eine neue Aufgabe hatten. Es war sinnvoll, sich mit der nächsten erreichbaren Instanz zu beraten, auch wenn Leonid keine offizielle Bestallung über das kleine Geschader der drei Potemkin-Kreuzer hatte. Saito hatte keinesfalls vor, ihn als seinen Vorgesetzten zu betrachten, aber solange er Entscheidungen traf, die auch Leonids Unterstützung fanden, würde er es wesentlich leichter haben, sich zu rechtfertigen, falls das Oberkommando mit seiner Schiffsführung nicht einverstanden sein sollte.
„Vielleicht haben Sie auch eine Empfehlung für mich, wie ich diese schrecklichen Neuigkeiten am besten bekannt gebe?“, fuhr Saito fort. „Oder wollen Sie es sogar selbst tun?“
Zuerst wollte Leonid diese Bitte zurückweisen. Er war zur Zeit kein Schiffskommandant, und so sehr ihn der Verlust der Tacit Tiger auch schmerzte, so sehr genoss er doch die Ruhe und Entspannung von den Zeiten der Verantwortung, in denen ihm die tägliche Überdosis Stress den ohnehin viel zu knapp bemessenen Schlaf geraubt hatte. Andererseits war eine Katastrophe diesen Ausmaßes der falsche Zeitpunkt, um sich der Faulheit hinzugeben. „Wie haben sich die Kommandanten der anderen beiden Transporter entschieden? Eine Bekanntgabe jetzt zum Abendessen?“
Saito verzog das Gesicht. „Wir sind darin übereingekommen, dass wir uns gemeinsam abstimmen. Jeder überlegt gerade, wie er es wohl am besten sagt. Auf keinen Fall vor dem Abendessen, denn danach isst keiner mehr einen Bissen.“
Leonid musste ihm Recht geben. Hatte vor kurzem noch das Essen den Höhepunkt des eintönigen Abendprogramms dargestellt, war ihm jetzt nicht im Geringsten mehr nach Nahrungsaufnahme. „Kündigen Sie eine allgemeine Verlautbarung des Oberkommandos an, die eine Stunde nach dem Essen in den Messen und Aufenthaltsräumen abgespielt werden soll“, schlug Leonid vor.
Saito nickte. „So ungefähr habe ich es mir auch überlegt. Ich werde meine Offiziere anweisen, so lange den Mund zu halten. Und die Brückenbesatzung auch. Hoffentlich verplappert sich vorher keiner.“
„Das wären explosive Gerüchte“, stimmte Leonid zu. „Etwas von dieser Tragweite lässt sich nicht lange geheim halten. Und es ist am besten, wenn sich die Leute möglichst früh an den Gedanken gewöhnen können, dass sie nach Deia reisen und in den Krieg ziehen, anstatt nach Hause zu kommen.“ Ich muss mich mit der Vorstellung vertraut machen, ohne Schiff auf Deia in irgendeinem Planungsstab zu arbeiten. Naja, wenigstens werde ich bei Robin und den Kindern sein. Hoffentlich ist bei der Geburt alles gut gegangen.
„Ich werde die Reise beschleunigen, so gut ich kann“, versprach Saito. „Nicht Ihretwegen, Sir, aber die Flotte wird jeden Frachter und jeden Kreuzer mit einem anständigen Ladevolumen dringend benötigen, um die Truppen zu sammeln und dann in die Republik der Randwelten zu bringen.“
„Und jedes Kriegssprungschiff, um die Sprungpunkte der Nachschubrouten zu sichern“, pflichtete Leonid ihm bei. „Viel zuviele gute Schiffe sind in den letzten Monaten vernichtet worden. Sie werden uns jetzt fehlen.“
Der Kommandant der Kasalinsk schnaubte. „Und wahrscheinlich wird es nirgendwo mehr ein paar eingemottete Fregatten oder Kreuzer geben, die man reaktivieren könnte.“
Leonid schüttelte den Kopf, als er an die Shangri Lar, den Avatar-Kreuzer, dachte, den er vor der Tacit Tiger kommandiert hatte. Die Shangri Lar war ein solch reaktivierter Kreuzer gewesen. „Und selbst wenn, diese Schiffe wären nicht in der Peripherie, sondern in der Heg...“
Saito musterte ihn beunruhigt, als Leonid nachdenklich durch ihn hindurch starrte. „Was haben Sie denn, Kapitän Kitallan?“
Er seufzte: „Ich weiß, wo noch einige Schiffe sein könnten. Viele Schiffe. Jedenfalls waren sie vor drei Jahren noch dort.“
Saito blickte fragend: „Weiß das Oberkommando davon?“
Leonid nickte.
„Meinen Sie, die unternehmen etwas?“
Er zuckte die Achseln. „Es wäre ein Himmelfahrtskommando. Noch dazu eins, auf das man ein paar tausend Menschen schicken müsste. Ein Dutzend Kreuzer lässt sich nicht von einer Handvoll Leute bedienen. Schon gar nicht, wenn man sie erst reaktivieren muss.“
„Ein Dutzend?“, rief Saito überrascht aus.
Leonid nickte wieder. „Oder ein paar mehr.“
„Die sind zu wertvoll, um sie zu ignorieren.“
„Das hängt von den Prioritäten ab, die im Augenblick gesetzt werden. An ein paar zurückgelassene Schiffe verschwendet im Oberkommando zur Zeit bestimmt niemand allzu viele Gedanken.“
„Ein Dutzend Kreuzer! Was wäre das für ein Geschwader! Es würde sich doch lohnen, wenigstens darüber nachzudenken!“
„Da haben Sie Recht“, gab Leonid zu. „Tatsächlich könnte ich mir vorstellen, genau das der Admiralität vorzuschlagen. Wenn ich mit ein paar brauchbaren Ideen auf Deia ankomme, werde ich vielleicht nicht in irgendeinem sterbenslangweiligen Verwaltungsstab verschimmeln. Und ich würde mir mein neues Kommando praktisch verdienen, wenn der Plan gelingt.“
„Nun, Sie haben während der Reise ja genug Zeit, schon mal ein bisschen was auszuarbeiten“, schlug Saito vor.
„Das werde ich auf jeden Fall tun“, antwortete er.
„Befriedigen Sie die Neugier eines einfachen Frachtskippers“, das war zwar eine Untertreibung, aber Leonid wusste, dass Truppenkreuzer ihre schwere Bewaffnung vor allem zur Selbstverteidigung trugen. Möglicherweise war Kapitän Saito mit der Kasalinsk noch in keinem echten Gefecht gewesen. „Was bräuchte man für so ein Unternehmen?“
„Vor allem ziemlich viele verzweifelte Idioten, die schon so lange am Boden festsitzen, dass sie zu einem derartigen Wahnsinn bereit sind.“
„Sie meinen Schiffsbesatzungen? Solche, wie sie dieses Geschwader gerade transportiert?“
Jetzt war es Leonid, der überrascht aussah. „Was wollen Sie damit sagen?“
Saito winkte ab: „Ach, vergessen Sie´s! Selbst, wenn Sie sich schon während des Transits nach Deia eine Besatzung rekrutieren, wird Ihnen die Admiralität ja doch einen Strich durch die Rechnung machen und Ihnen ganz andere Leute zuteilen.“
Leonid grinste schwach: „Es sei denn, ich reise von Deia wieder ab, bevor die überhaupt mitkriegen, dass wir angekommen sind.“
Saito lachte leise: „Ohne Marschbefehl gehen Sie nirgendwo hin.“
„Im Augenblick schon“, entgegnete Leonid nachdenklich und stutzte: „Kapitän Saito, haben Sie einen perfiden Humor, oder manipulieren Sie mich?“
Er breitete die Arme aus: „Entschuldigen Sie meine Worte, Kapitän Kitallan. Die Botschaft ist so schrecklich, dass ich zu phantasieren beginne, wie man es Amaris und seinen verräterischen Randweltlern heimzahlen könnte. Ich wollte weder etwas andeuten, noch irgend etwas bei Ihnen auslösen. Falls Sie jedoch tatsächlich die Reisezeit nutzen wollen, um einen Plan zur Rückeroberung dieser Kreuzer - oder zu irgendeiner anderen Aktion gegen die Invasoren - zu entwickeln, dann fühlen Sie sich bitte frei, jede Ressource, die Ihnen die Kasalinsk bieten kann, zu nutzen - einschließlich meiner Person. Dann hätte ich wenigstens das Gefühl, etwas mehr zu unternehmen, als nur einen Haufen schießwütige Schlammhüpfer und Kanonenputzer von A nach B zu transportieren.“
Leonid lehnte sich zurück: „Mag sein, dass Sie gar nicht vorhatten, mich zu einer solchen Überlegung zu verleiten, aber jetzt ist die Idee in meinem Kopf. Könnten wir einen Umweg machen?“
Saito lächelte. „Das hängt davon ab, wo diese Kreuzer sind.“
„Im Sol-System.“
Saitos Lächeln rutschte ihm aus dem Gesicht: „Die gesamte Hegemonie ist feindliches Gebiet. Ich kann meine Passagiere nicht gefährden, um Sie auf Terra abzusetzen. Sie haben´s doch gehört: Jegliche eigenmächtige Aktion gegen die Invasoren ...“
„Ja, und jedes Schiff, das sich nur irgendwie anschließen kann, wird dringend gebraucht. Sie haben es gesagt, und der General genauso.“
Saito schüttelte den Kopf über diese verwegene Idee.
„Der Mars ist das Ziel, um genau zu sein, aber das nur nebenbei. Wieviele Passagiere haben Sie, die nicht zu den SBVS gehören?“
„Nur ein paar Dutzend. Warum?“
„Und wieviele gehören zur Flotte?“
„Das müsste ich erst nachprüfen lassen ...“
„Als allererstes bräuchte man für ein solches Unternehmen die erforderlichen Besatzungen und eine Transportmöglichkeit. Gibt es ein Schiff, das mehr Menschen transportieren kann als ein Truppenkreuzer wie die Kasalinsk?“
„Sie wissen, dass das eine rhethorische Frage ist, Sir.“
„Und wie bekommt man am schnellsten so viele Schiffsbesatzungen? Indem man sie rekrutiert, wenn sie gerade von ihrem vorigen Kommando kommen. Warum also nicht jetzt?“
„Äh ... gestatten Sie mir den Hinweis, Kapitän Kitallan, dass ich es für ziemlich unfair halte, wenn Sie den Schock der Neuigkeiten für Ihre Rekrutierung nutzen. Vom letzten Astech bis zu meinem Eins-Oh wird sicherlich jeder darauf brennen, mit Ihnen gegen die Randweltler zu kämpfen, sobald das Holovid zum ersten Mal abgespielt worden ist.“
„Sie meinen, ich sollte die Leute vorher fragen?“
„Ich dachte eigentlich an eine Woche später.“
Leonid schüttelte den Kopf: „Dann schmoren sie in hilfloser Wut. Dann will jeder kämpfen. Vielleicht werde ich gar nicht alle gebrauchen können, die sich melden. Wie viele Schiffsbesatzungen kriege ich eigentlich aus den Passagieren der Kasalinsk und ihrer Schwesterschiffe zusammen?“
„Auch das müsste ich erst ermitteln lassen.“
„Käpt´n Saito, bitte tun Sie mir diesen Gefallen sofort. Ich gebe Ihnen Recht, dass sich die Gerüchte nicht lange werden unterdrücken lassen. Umso schneller müssen wir handeln. Verdonnern Sie Ihre Brückenwache zum Stillschweigen, und informieren Sie Ihre Offiziere nur so weit, wie Sie es für erforderlich halten! Bis morgen früh, nach dem Frühstück. Dann können Sie die Bombe platzen lassen. Das lässt mir die Nachtwachen, um zumindest mit den höheren Offizieren zu sprechen.“
„Na schön“, willigte Saito ein und drückte die Interkom-Sprechtaste auf seinem Schreibtisch. „Inkomm, ich lasse den Eins-Oh in meine Kabine bitten!“
„Aye-aye, Sir“, antwortete der Operator auf der Brücke.
„Wenn alle anderen das für eine Schnapsidee halten, mache ich nur ein Planungsprojekt daraus“, sinnierte Leonid, während sie warteten. „Wenn aber nicht, könnte es sein, dass wir Ihr Schiff für eine Geheimoperation requirieren und die Passagiere austauschen müssen.“
Saito machte ein säuerliches Gesicht: „Naja, ich hatte ja schließlich darum gebeten, dass Sie alle Ressourcen nutzen.“
Es klopfte am Schott. „Kapitänleutnant Adrian Sourjadi zur Stelle, Käpt´n.“
Leonid war sich sicher, dass sich der erste Offizier normalerweise weniger förmlich bei seinem Kommandanten meldete und es nur seinetwegen so formvollendet getan hatte.
„Kommen Sie rein, Eins-Oh! Schnallen Sie sich auf einen Stuhl! Sie kennen Kapitän Kitallan natürlich? Gut, hören Sie zu ...“, Saito erläuterte in wenigen Sätzen die Idee, die Leonid soeben entwickelt hatte. „Zuallererst brauchen wir Auszüge aus den Passagierlisten, die die Offiziere und Mannschaften der Flotte umfassen.“
„Inklusive der jeweiligen Tätigkeiten und Qualifikationen“, ergänzte Leonid. „Bitte fangen Sie mit einer Liste der Offiziere im Kapitänsrang an“, er wandte sich an Saito. „Oder gibt es sogar welche darüber?“ Ein Admiral könnte meinen Plan sauber abschießen, wenn er ihm nicht gefällt. Oder noch schlimmer: Er macht mit und versaut alles.
Der Kommandant schüttelte den Kopf. „Nicht, dass ich wüsste. Könnte gut sein, dass Sie der einzige Vollkapitän im Geschwader sind.“-
„Das stelle ich sofort fest, Sir“, sagte Sourjadi und verließ die Kabine. Nur Minuten später war er wieder da und überreichte Leonid einen Compblock. „Die Daten werden gleich überspielt. Der Seniorfähnrich stellt sie zusammen. An Bord der Kasalinsk befinden sich als Passagiere ein Vollkapitän - Sie, Sir -, ein Fregattenkapitän und ein Korvettenkapitän sowie zwei Kapitänleutnants.“
Leonid nickte. „Die habe ich alle während der letzten zwei Monate kennengelernt. Die beiden Kapitänleutnants heißen Bruce Paulino und Philippe Momas, nicht wahr? Paulino war schon Erster auf einer Fregatte, und Momas hat ein Angriffsschiff kommandiert. Beide wären für mein Unternehmen brauchbar“, der Compblock zirpte, als er Daten empfing, und Leonid rief die Liste auf. „Wir sind insgesamt acht Kapitäne, sechs Kapitänleutnants, elf Leutnants und einundfünfzig Fähnriche ... das ist ziemlich dürftig in der mittleren Führungsebene.“
Saito blickte auf. „Können die Zahlen stimmen, Mr Sourjadi? Ich denke, wir haben ungefähr ein Dutzend Leutnants allein auf diesem Schiff. Wieso sind nur elf auf der Liste?“
„Nur elf Kommandooffiziere, Käpt´n. Die anderen sind aus Logistik und Verwaltung oder von den Bodentruppen.“
„Von denen können wir vielleicht auch ein paar gebrauchen, um die Schiffsoffiziere zu entlasten, wenn sie unterbemannte Schiffe führen“, warf Leonid ein.
„Falls sie kämpfen wollen“, wandte Saito ein. „Viele sind Schreibtischtäter. Und für ein Unternehmen dieser Sorte können Sie sie nicht zwangsverpflichten. Sie brauchen Freiwillige.“
„Das ist mir klar. Mr Sourjadi, lässt sich das arrangieren, die Kapitäne und Kapitänleutnants hierher an Bord zu holen?“
„Ja, Sir. Ich kümmere mich sofort darum.“
„Käpt´n, kann ich irgendwo eine unbenutzte Kabine für eine Weile haben, um mich ungestört mit den anderen Kapitänen unterhalten zu können?“
Saito deutete mit dem Daumen zur Decke. „Da wir keinen Admiral an Bord haben, sind die VIP-Quartiere und die zugehörigen Büros völlig frei. Ich sage dem Seniorfähnrich Bescheid, dass er mal schnell den Staub abwischen lässt.“
„Danke.“
„Darf ich mit meinem Ersten bei Ihrer Unterredung zugegen sein?“
„Wie Sie wünschen, Käpt´n. Ich habe nichts dagegen.“
„Dann lassen Sie uns schleunigst in die große Messe gehen. Wir kommen bereits zu spät zum Essen. Das allein wird schon für Gerüchte sorgen.“
„Dann geben Sie mir bitte zwei Minuten Vorsprung. Wenn wir auch noch gleichzeitig ankommen ...“
„Oh, ja, natürlich. Sie haben völlig Recht, Sir.“